Vereinsgeschichte

Aus der Vergangenheit des Schützenvereins 1883

In Oberbiel wurde der Schützenverein im Jahre 1883 von den Herren Jakob Humrich,  Heinrich Wieber,  Jakob Dampf,  Wilhelm Rauch,  Fritz Rauch und Heinrich Schnautz gegründet.
Damals waren ausschließlich Männer beim Schießport.  Von Interesse waren die Pflege des Schießsports und geselliges Zusammensein.  Im gleichen Jahr wurde der erste Schießstand im Fettchen gebaut.      Alle Mitglieder mussten beim Bau helfen.  Geschossen wurde mit Vorderladern auf 100 Meter.  Die Schützen gossen sich ihre Munition selbst.  In Hartmetallformen wurde flüssiges Blei gegossen.

1907 wurde von den Frauen eine Vereinsfahne genäht.

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Auszug aus   dem  Protokoll von   1907 l1040153

 

Jedes Jahr wurde ein Haupt-Preis-und Gabenschießen durchgeführt.  Für 50 Mark wurden Preise angeschafft und Gaben waren Spenden,  die dem Verein zusätzlichen Gewinn einbrachten.
Der 1.Weltkrieg beendete erstmal die Aktivitäten.  1919 begannen die Überlebenden die Vereinstätigkeit wieder zu beleben.  20 neue Mitglieder kamen hinzu.  Anfang der 20er Jahre schlossen sich die Ortsschützenvereine Löhnberg,  Biskirchen,Allendorf,  Steindorf,  Burgsolms und Oberbiel zum Lahnschützenbund zusammen.  Ab dem Jahre 1922 wurde der Schießstand auf die Grube Schlagkatz verlegt. Hier schoß auch der im Jahre 1926 gegründete Kleinkaliber-Schützenverein. Beide Vereine schlossen sich am 1.9.1940 zusammen. Der Schießstand des Kleinkaliber-Schützenvereins befand sich auf der Talsohle, der Großkaliber Schießstand reichte über das Tal hinweg von Hang zu Hang.

 

Die Teilnehmer des Königsschießens im Jahre 1921                                                            l1040141

Das erste Bundesschießen findet 1923 in Oberbiel statt.   Der alte Stand in der Schlagkatz wurde erneuert.

 

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Gegen Ende der 20er Jahre wurde der Lahn-Dill-Hüttenberg-Bund gegründet.  In ihm vereinigten sich Krofdorf-Gleiberg,  Dillheim,Großen-Linden,  Klein-Linden,  Hochelheim,  Steindorf,  Biskirchen,  Löhnberg,  Niedergirmes und Oberbiel.
1928 wurde von den Oberbieler Schützen erstmals der Bundespreis,  die Wanderkette gewonnen. Nochmals 1930.

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Die 50 Jahr Feier 1933

Die beiden Jubilare,  Heinrich Wieber und Jakob Dampf blicken auf eine 50 Jährige Mitgliedschaft im Verein zurück.

 

Bei Kriegsausbruch 1939 wurden alle Männer eingezogen.  Deshalb schlossen sich der Kleinkaliber-Schützenverein und der Schützenverein 1883 Oberbiel am 10.11.1940 zusammen.  Später wurden Luftgewehre angeschafft für die Jungschützen.
Nach Ende des 2. Weltkrieges ruhte erstmals die Vereinstätigkeit.  Am 15. März 1958 kam es dann zur Wiedergründung des Schützenvereins 1883 Oberbiel.  Fünf Herren,   des alten Vereins,   und siebenundzwanzig Interessenten trafen sich an diesem Tage im Solmser Hof,   dem ehemaligen Vereinslokal.  Man wählte einen provisorischen Vorstand und führte vorbereitende Besprechungen über die Aufnahme des Schießbetriebes.  l1040148 In der darauf folgenden Versammlung,  am 29.März 1958,  wurde endgültig der neue Vorstand gewählt.   Er setzte sich folgendermaßen zusammen:

1.Vorsitzender: Erich Jahn
2.Vorsitzender: Heinrich Humrich
Schriftführer: Gerhard Stille
Kassierer: Günter Lueg
Schießwart: Fritz Hein

Ein Luftgewehr und ein Kleinkaliber- Schießstand sollten gebaut werden.  Im Juni 1958 wurde unter Mithilfe der Mitglieder im Fettchen (Pförtchen) mit dem Bau der Schießhalle begonnen.  l1040139    Er bestand damals aus einer  Holzbaracke und den KK-Zuganlagen.
Die neu gegründete Damenmannschaft schoß am 27.08.1958 die Vereinsmeisterschaft im Luftgewehrschießen.  Am 24.Mai 1959 wurde der Schießstand eingeweiht. l1040140   In den Wintermonaten ging man in den Solser Hof zum Luftgewehr schießen.  In den Sommermonaten wurde in dem neu gebauten Schießstand im Fettchen KK geschossen.

 

 

 

Das neue Schützenhaus

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Warum überhaupt ein Neubau

Das hatte drei entscheidene Gründe

 

Die bisherigen Räumlichkeiten des alten Schützenhauses wurde für die gestiegene Anzahl aktiver Schützen zu eng.:

Ein separater Pistolenstand zur Durchführung der attraktiven Pistolendisziplin fehlte.

Die Stadt Solms beabsichtigte, unterhalb des alten Schützenhauses, im „Fettchen“, ein Wohngebiet zu erschließen.

Die Geräusche durch den Schießbetrieb, sowie an und abfahrende Autos, wären als Lärmbelästigung nicht mehr tragbar gewesen.

Die oben genannten Punkte, veranlaßten 1978, den Verein zu dem Entschluß einen Neubau zu Planen.

Als zukünftiger Standort, wurde in Absprache mit der Stadt Solms, der ehemalige Steinbruch am Ortsausgang von Oberbiel in Richtung Wetzlar gewählt.

 

Mit Erstellung der Bauzeichnung und der dazugehörigen Planung, wurde der Architekt Henner Henning aus Steindorf beauftragt.

Planung:

 

Die Phase der Planung bis zum Erhalt der Baugenehmigung,  erwies sich als schwierig und langwierig.

Die Erstellung der Zeichnungs und Planungsunterlagen,  durch Herrn Henning ging reibungslos von statten.

Die Schwierigkeiten begannen,  als der Antrag auf Baugenehmigung von der Stadt Solms an das Kreisbauamt weitergeleitet wurde.

Dort stellte man fest,  daß noch ein Begrünungsplan und ein schießtechnisches Gutachten fehlten.

In diesen Zeitraum fiel der unerwartete Tod unseres Architekten Henner Henning.  Mit der weiteren Bauleitung wurde der Architekt Ernst Klös aus Nauborn beauftragt.

Da wir zur Durchführun der Bauarbeiten,   auch auf örtliche  Zuschüsse angewiesen sind,  wurde ein entsprechender Antrag an den Lahn-Dill Kreis und die Stadt Solms gestellt.

Der Antrag wurde vom Kreisausschuß abgelehnt,  da die ermittelten Baukosten,  in Höhe von etwa

1 Million D-Mark als zu hoch,  und die Ausmaße der geplanten Anlage als zu groß angesehen wurden.

Dadurch wurde eine Verkleinerung und Neuplanung der Anlage notwendig.

In kürzester Frist wurden die neuen Baupläne erstellt,  und zur Genehmigung vorgelegt.  Die dann auch erteilt wurde.

 

Der Bauplan sieht eine zweigeschossige Anlage mit sechs Kleinkaliberständen von je 50 Metern vor.

Fünf Pistolenstände von jeweils 25 Metern,  und 8 Luftgewehrstände a 10 Metern vor.

Dazu kommen noch Aufenthaltsraum,  Küche,  Sanitäre und Heizungstechnische Räume.

Die gesamten Baukosten belaufen sich auf ca.  712.000 DM.

Die bezuschußungsfähige Summe wurde auf 450.000 DM festgelegt.  Der Lahn-Dill Kreis,  und die Stadt Solms,  bezuschussen die Anlage mit jeweils 15 %.

Der größte Teil der Baukosten muß durch Eigenleistung und Spenden erbracht werden.

 

Die Bauarbeiten konnten beginnen. 

 

 

 

 

Fundamentierungsarbeiten

 

Die Bauarbeiten begannen mit dem Einmessen des geplanten Grundrisses durch den Architekten.

Nun mussten erste Planierungsarbeiten durchgeführt werden.  Dabei zeigte der ehemalige Steinbruch seine für uns schlechtesten Seiten.  Fels und Steine,  wohin man auch wollte.

Für die Erstellung der Fundamentsgräben schwante uns Böses.  Nach der Aufstellung des Schnurgerüstes,  konnte das Katasteramt die Einmessung vornehmen.  Das Ausheben der Fundamentsgräben,  gestaltete sich durch den Einsatz entsprechender technischer Hilfsmittel dann doch als erträglich.

Anschließend wurde abschnittsweise mit dem Einschalen und dem Einbringen des Bewährungsstahls begonnen.  Was für ein Erlebnis,  als der erste LKW mit Fertigbeton seine Ladung in die Fundamentsgräben laufen ließ.

 

 

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Doch wie schnell wurde dieser Anblick zur Routine.

Nach der Fertigstellung der Fundamente,  mußten noch die restlichen Kanalisierungsarbeiten vorgenommen werden.  Hierbei gestaltete sich die Erstellung des Anschlußgrabens für Frisch und Abwasser als wahrhaftig harter „Brocken“.

Mit Elan,  ging es nun an die Fertigstellung der Bodenplatte,  die nur zum Teil die überbaute Grundfläche abdeckt.

Dies war der erste “ Meilenstein “ im Zuge der Bauarbeiten.

 

Die Grundsteinlegung

Am 4. Juni 1982 wurde der Grundstein für das Gebäude gelegt.

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Die Grundsteinlegung wurde von dem Ersten Stadtrat der Stadt Solms ,  Herrn Karl Theiß,   unter Mithilfe des Kreisschützenmeisters,  Herrn Walter Knorz vorgenommen.

Zusammen mit der Urkunde,  die Ernst Biermeier in altdeutscher

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Schrift geschrieben hatte,  wurden auch ein Exemplar der “ Solmer Nachrichte “ und eine Solms-Braunfelser-Zeitung vom 04.06.1982 mit eingemauert.

Dieser Tag klang mit einer kleinen Feier aus.

Maurerarbeiten

Nach der Grundsteinlegung begannen die Maurerarbeiten,  und endlich sah man etwas von der Bautätigkeit.

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Die Arbeiten gingen flott voran.  Obwohl man für die im Erdgeschoß befindlichen KK- und Pistolenanlagen die Schwerbetonsteine umgekehrt Mauern mußte,  um die nach oben stehenden Hohlkammern,   mit Beton ausfüllen zu können.

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Dies gehört

mit zu den umfangreichen Sicherheitstechnischen Auflagen,  denen eine solche Anlage

unterworfen ist.

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Noch während dieser Arbeiten,   wurden bereits Informationen eingeholt,  wie,   und wer die bei uns benötigte Decke liefern könnte.

Es musste ein Kompromiss zwischen Technischen Möglichkeiten, ( 6 Meter Spannweite und 500 KG/m² Verkehrslast ) ,  Kosten und Zeitaufwand gefunden werden.

Wir entschieden uns für Fertigteil-Decken,  die einerseits „nur“ mit einem Kran verlegt werden mußten,  andererseits noch mit Beton ausgefüllt wurden.

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Nach Fertigstellung der Decke,  wurde zügig mit dem Aufmauern der Außenwände des ersten Stocks begonnen.

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Hierauf mußte ein das Dach tragender,  umlaufender Ringanker Betoniert werden.Nun konnten die vorläufig letzten Maurerarbeiten,  das erstellen der beiden Giebel durchgeführt werden.

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Das Dach

Die Dachkonstruktion besteht aus 23 Nagelbindern mit einer freien Spannweite von 14 Metern.  Aus Kostengründen wollten wir die Binder selbst zusammennageln.  Nach anlieferung der erforderlichen Balken und Latten,  gingen wir unter fachlicher Anleitung ans Werk.  Die Holzteile mußten gleichmäßig zugeschnitten,  und dann auf einer großen Schablone zusammengenagelt werden.

Dies bedurfte vieler fleißiger Hände,  galt es doch ca.  25.000 Nägel zu verarbeiten.  Doch die schwierigste Arbeit stand uns noch bevor.  Die regenschweren Binder mußten von der Geschoßdecke auf den 3 Meter hohen Ringanker gehoben,  und mit dem Giebel nach oben aufgestellt werden.

Diese Arbeit wird wohl keiner der Dabeigewesenden jemals vergessen. 

Um das Gebäude gegen die Witterung des bevorstehenden Winters zu schützen,- es war inzwischen bereits anfang Dezember ,- mußte schleunigst die Dacheindeckung mit Well-Eternit erfolgen.

Als dieses geschafft war,  ging ein großes Aufatmen durch die Reihe der Beteiligten.  Nun konnte in aller Ruhe,  das Richtfest im alten Schützenhaus gefeiert werden.

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Anmerkungen zum allgemeinen Ablauf

Nachdem wir uns in der Zielsetzung,   für den Bauabschnitt des ersten Jahres,  maximal die Fertigstellung der Erdgeschoßdecke erhofft hatten,  wurde dieses mit der Dacheindeckung bei weitem übertroffen.  Dies wurde nur durch den zahlreichen freiwilligen Einsatz der Vereinsmitglieder,  den Rat,  und die Hilfe von Freunden,  Firmen,  und der Stadt Solms möglich.

Nicht zuletzt,   einen hohen Anteil am guten Baufortschritt,  hatten die Frauen der Vereinsmitglieder,  die in hervorragender Weise,  mit der Zubereitung von Frühstück,  Mittagessen und Kaffee,  für das leibliche Wohl der Anwesenden sorgten.

Um die im Jahre 1982 geleistete Arbeit,   auch in Zahlen darzustellen,  erfolgt abschließend eine Aufstellung der „bewegten Massen“.

ca.  100 m³ Beton

ca.  2.500 Kg. Stahlbewehrung

ca.  110 Mtr. Kanalrohre

ca.  5.500 Hohlblocksteine                                               l1040215                                           

ca.  1.500 Kalksandsteine

ca.  60 Tonnen Sand

ca.  70 Tonnen Splitt und Kies

ca.  30.000 Nägel  (= 150 Kg.)

Aufstellung:.  Gerhard Pfeiffer


Unser gemütlicher Aufenthaltsraum .


 

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Auf unserem Luftgewehr und Luftpistolenstand wird auf 10 Meter für die bevorstehenden Wettkämpfe Trainiert.

 

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Ein 25 Meter Pistolenstand befindet sich im Erdgeschoß.  Hier werden die Disziplinen Sportpistole im Kaliber 22 Lfb.  sowie die größeren Kaliber geschossen.

 

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l1040224 Desweiteren befindet sich im Erdgeschoß eine 50 Meter Schießbahn.  Hier besteht die Möglichkeit die Disziplinen KK.  Sportgewehr und Freie Pistole zu schießen. 

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